Musikwochen Millstatt laden zu deutschsprachiger Weltpremiere: Des Kaiser Nachtigall

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Musikwochen Millstatt laden zu deutschsprachiger Weltpremiere: Des Kaiser Nachtigall

Am Sonntag, dem 26. Mai 2024 lädt das Team der Musikwochen Millstatt zu einer deutschsprachigen Weltpremiere ein, die man erlebt haben muss: Das Kunstmärchen „Des Kaisers Nachtigall“ wird in der Stiftskirche Millstatt in einer außergewöhnlichen Bearbeitung mit dem Vocalforum Graz zur Aufführung gebracht. Im Interview gibt der Chorleiter Franz M. Herzog Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Vocalforum Graz, spricht über die Besonderheit des Werkes „Des Kaiser Nachtigall“ und seinen persönlichen Bezug zu Millstatt und erzählt uns, warum Musik ein unabdingbares Element des Miteinanders ist.

Lieber Herr Herzog, das Vocalforum Graz wurde auf Ihre Initiative ins Leben gerufen. Welchen Stilistiken hat sich der Kammerchor verschrieben und auf welche Highlights blicken Sie seit dem Gründungsjahr 1987 mit Ihren Sänger:innen zurück?
„Mit dem Vocalforum Graz wollte ich ein Ensemble gründen, das sich neuer spannender Chormusik widmet und auch Kompositionsaufträge vergibt. Dieser Schwerpunkt ist bis heute geblieben. Neben Aufführungen von Meisterwerken wie Monteverdis ‚Marienvesper‘ und Bachs ‚H-Moll-Messe‘ war ein besonderes Highlight das Projekt ‚New Carmina‘, bei dem 12 europäische Komponist:innen – darunter klingende Namen wie Miskinis, Busto, Makaroff, Vulc und Praulins- Texte aus der mittelalterlichen Sammlung Carmina burana vertonten.“

Im Rahmen der Musikwochen Millstatt präsentiert ihr euch mit Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Des Kaisers Nachtigall“ – einer deutschsprachigen Weltpremiere. Was ist das Besondere an diesem Werk?
„Die Märchen von Hans Christian haben eine ganz besondere Anziehungskraft. Durch Zufall bin ich auf die Vertonung von Uģis Prauliņš gestoßen. Allein die Besetzung ist speziell: 20-stimmiger Chor a cappella und eine Soloflöte. In einem Video des SWR-Vokalensembles konnte ich eine beeindruckende Aufführung sehen, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass das Publikum den wunderbar vertonten englischen Text nicht in dem Maße verstehen konnte und eine deutschsprachige Version das fantastische Wort-Ton-Verhältnis hervorheben würde. Nach Absprache mit dem Komponisten Uģis Prauliņš und dem Verlag Musica Baltica hat uns Karoline Türk eine überzeugende Textübertragung geschaffen. Bei Der Uraufführung der deutschen Version stehen uns zudem zwei hervorragende Künstler:innen zur Seite: Maria Fedotova (Flöte) und Michael Dangl (Sprecher).“

Musik verbindet Generationen miteinander, und das auf besondere Art und Weise. Warum ist es Ihnen als künstlerischer Leiter des Vocalforums so wichtig, Menschen durch Musik zu erreichen?
„Das aktive Musizieren, besonders das gemeinsame Singen, hat erwiesenermaßen einen großen Einfluss auf unseren physischen und psychischen Zustand. Wissenschaftliche Untersuchen belegen, dass singende Menschen gesünder sind, positiver denken und einen hohes Maß an sozialen Kompetenzen aufweisen. Im Vocalforum sind viele Sänger:innen selbst Chorleiter:innen bzw. im pädagogischen Bereich tätig. Ich sehe uns alle im Vocalforum als Multiplikatoren, die neben dem Einstudieren und Aufführen von Chorliteratur genau diese positiven Einflüsse und das Erlernen von sozialen Kompetenzen weitergeben wollen.“

Auf der Homepage des Vocalforum Graz werden Sie mit den Worten „CHORLEITEN BEDEUTET FÜR MICH, OHNE DRUCK EINE HOHE KLANGQUALITÄT ZU ERREICHEN.“ zitiert. Mit welchen Fähigkeiten muss ein Dirigent/eine Dirigentin Ihrer Meinung nach ausgerüstet sein, um über die Partitur hinaus Interpretationen zu schaffen bzw. zu gestalten, die das Publikum berühren?
„Chorleiten sehe ich als Kommunikation und Vermittlung. Als Dirigent:innen sind wir verpflichtet, mit unserer Arbeit die bestmögliche Umsetzung einer Komposition zu erreichen und das Ergebnis dem Publikum hörbar zu machen. Das bedeutet für uns als Dirigent:innen – besonders im Amateurchorbereich – ein hohes Maß an Überzeugungskraft, um alle Sänger:innen zu hundert Prozent ins Boot zu holen. Es muss schlussendlich ein gemeinsames Wollen sein. Fachliche Kompetenz ist die Voraussetzung. Deshalb sind Aus- und Weiterbildungen so unglaublich wichtig. Wenn dies alles in einer positiven und motivierenden Situation geschieht, können unglaubliche Ergebnisse erzielt und diese Grundstimmung auch auf das Publikum übertragen werden.“

Die Musikwochen Millstatt laden seit mittlerweile fast fünf Jahrzehnten jährlich großartige Ensembles, Chöre, Orchester und Solist:innen ein, die Millstatt durch Musik bereichern. Warum ist für Sie Millstatt ein besonderer Auftrittsort?
„Die Musikwochen Millstatt sind mittlerweile nicht mehr aus der Kärntner Kulturszene wegzudenken und strahlen weit über die Landesgrenzen hinaus. Mit der Stiftskirche bietet das Festival einen akustisch und optisch unvergleichlichen Rahmen. Für mich persönlich ist der Auftritt besonders, weil die Musikwochen mit ‚Die Nachtigall‘ des lettischen Komponisten Uģis Prauliņš viel Mut in der Programmierung erweisen und die Uraufführung eines zeitgenössischen Werks ermöglichen.“

Wer sich selbst vom Klangspektrum des Vocalforum Graz und allen Mitwirkenden einen Eindruck verschaffen möchte, hat am Sonntag, dem 26. Mai 2024 die Gelegenheit dazu. Das Team der Musikwochen Millstatt freut sich auf Ihren geschätzten Besuch und einen magischen Abend, ganz im Sinne des Kunstmärchens und choraler Klänge.

Beginn: 17:00 Uhr
Ort: Stiftskirche Millstatt
Hier geht’s zu den Ticketinfos!

Jetzt Karten sichern:
Telefon: +43 4766 2021 35 oder per Mail musikwochen@millstatt.at

Herzliche Grüße
Stefanie Glabischnig